Feedbackkultur in der Tierarztpraxis

Jeder kennt Feedback – wir alle haben mit großer Wahrscheinlichkeit im beruflichen wie privaten Umfeld schon einmal Feedback gegeben und erhalten. Beim Führen eines Teams gehört Feedback zu einem der wichtigsten Faktoren, um Fortschritt und Weiterentwicklung zu erreichen und damit auch den Erfolg zu fördern. Aufgrund dessen sollten Tierärztinnen, Tierärzte und ihre Teams eine gesunde Feedbackkultur pflegen.

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Durch die Rückmeldung bzw. das Feedback anderer ist es möglich, das eigene Verhalten, bestimmte Eigenschaften oder Situationen besser zu reflektieren und sich darin zu verbessern. Als Führungskraft Ihrer Praxis sind Sie ganz besonders gefordert, Ihren MitarbeiterInnen Feedback zu geben.

Warum ist Feedback wichtig?

Eine gesunde Feedbackkultur in Ihrer Praxis bringt viele Vorteile mit sich, von denen Sie, Ihre MitarbeiterInnen und letztlich auch die PatientenbesitzerInnen profitieren. Dazu zählen unter anderem, dass die Abläufe reibungsloser laufen, da Störfaktoren offen angesprochen werden. Durch regelmäßiges Feedback entsteht ebenfalls Vertrauen und das Selbstbewusstsein der MitarbeiterInnen wird gestärkt. Das Team fühlt sich wertgeschätzt und entwickelt mehr Eigeninitiative. Außerdem lassen sich Konflikte schneller und effektiver lösen und man bekommt einen besseren Zugang zu den eigenen Stärken und Schwächen. Wichtig ist zu verstehen, dass Feedback fast ausschließlich subjektiv ist. Es beruht auf der Wahrnehmung einer Person. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, vor dem Einführen von regelmäßigem Feedback das eigene Team gut kennenzulernen. Ich nutze hierzu zum Beispiel das Modell von C. G. Jung.

Tipps für besseres Feedback

Grundsätzlich gilt es zu verstehen, dass Feedback nicht mit Kritik gleichzusetzen ist. Wie das Wort schon sagt, geht es vielmehr um eine Rückmeldung. Und als solche sollte es auch genutzt werden.

Tipp 1 – Wahrnehmen und beobachten

Feedback braucht immer einen Auslöser – meist ist das eine bestimmte Situation. Wenn Sie merken, dass diese Sie noch tagelang beschäftigt oder immer wieder auftritt, ist Feedback angebracht. Es ist wichtig, jetzt nicht aus einem Impuls heraus sofort mit dem Teammitglied zu sprechen, sondern sich auf das Feedback vorzubereiten.

Tipp 2 – Vorbereitung und Notizen

Insbesondere wenn Feedback in Ihrer Praxis bisher noch nicht gang und gäbe ist, sollten Sie sich vorbereiten. Machen Sie sich einige Notizen, was Sie wahrgenommen und beobachtet haben. Hierbei können Sie sich Fragen stellen wie: Was ist mir aufgefallen? Wie genau war die Situation, die ich beobachtet habe? Welche Punkte daran bewegen mich jetzt zum Feedback? Welche Punkte möchte ich ansprechen? Bleiben Sie bei Ihren Vorbereitungen sachlich und objektiv. Es geht in erste Linie darum, die Tatsachen zu schildern, die Sie wahrgenommen haben und keine Vorwürfe zu machen.

Tipp 3 – richtig formulieren

Wie bereits erwähnt, ist Feedback meist subjektiv, denn es geht um die eigene Wahrnehmung einer Situation. Bei der Formulierung sollten Sie deshalb darauf achten, aus der Ich-Sicht zu sprechen. Gerade, wenn Kritik angebracht wird und das Feedbackgeben noch neu ist, spielt die Formulierung eine große Rolle. Es hilft hier, sich an folgenden Sätzen zu orientieren: „Ich nehme wahr, dass …“ „Aus meiner Sicht ist …“ „Ich habe beobachtet, dass …“

Tipp 4 – konkrete Vorschläge machen

Ein Feedback zu dem, was Sie beobachten und was Ihnen momentan nicht gefällt, ist ein guter Anfang, um darauf aufmerksam zu machen. Dennoch sollten daraufhin auch konkrete Hinweise und Vorschläge kommen, wie das in Zukunft geändert werden kann. Sagen Sie Ihrem Mitarbeiter oder Ihrer Mitarbeiterin klar, was Sie in Zukunft erwarten und berücksichtigen Sie dabei die Bedürfnisse Ihres Gegenübers. Danach können Sie ein Unterstützungsangebot unterbreiten. Gerade, wenn das Feedback negativ ausfällt oder schon mehrmals auf den gleichen Punkt abzielt, ist es wichtig, dass Sie als Führungskraft Unterstützung anbieten.

Tipp 5 – Nach der Perspektive des Gegenübers fragen

Da es beim Feedback in erster Linie um die subjektive Wahrnehmung geht, sollten Diskussionen vermieden werden. Dennoch kann es hilfreich sein, am Ende des Gesprächs zu fragen, wie das Gegenüber die Situation einschätzt. Oftmals wird der Person durch das Feedback selbst bewusst, dass sie in diesem Punkt an sich arbeiten kann. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten Sie sich auch den Standpunkt des Gegenübers wertfrei anhören und zunächst akzeptieren. In einem nächsten Schritt kann dann ein weiteres Gespräch vereinbart werden, um hier näher darauf einzugehen.

Tipp 6 – Selbst um Feedback bitten

Das Ziel einer guten Feedbackkultur ist, dass alle Feedback geben dürfen und auch sollten. Fragen Sie deshalb auch Ihre KollegInnen, MitarbeiterInnen und evtl. KundInnen nach Feedback. Dadurch erhalten auch Sie Rückmeldung und können sich noch weiter verbessern, zum Wohl Ihres Teams und Ihrer Praxis.

Tipp 7 – positives Feedback

Viele sind der Meinung, dass Feedback mit Kritik gleichzusetzen ist oder immer Kritik beinhalten muss. Das ist aber nicht der Fall. Es gibt auch MitarbeiterInnen, die häufig alles richtig machen und Sie begeistern. Und auch das darf gesagt werden. Ebenfalls sollte Feedback erfolgen, wenn Sie feststellen, dass Ihre Rückmeldung angenommen wurde und sich eine positive Entwicklung abzeichnet.

Fazit

Ohne das Feedback von anderen fällt es schwerer, zu lernen und zu wachsen. Eine gute Feedbackkultur in der Tierarztpraxis sorgt für ein offenes und vertrauensvolles Umfeld und hilft jedem auf dem Weg der positiven Veränderung.

Wie ist es um Feedback in Ihrer Praxis bestellt? Nutzen Sie dieses? Oder möchten Sie allgemein daran arbeiten, die Kommunikation in und mit Ihrem Team zu verbessern? Dann lassen Sie uns gerne darüber sprechen.