Konflikte im Team? So reagieren Sie richtig

In jedem Team treffen unterschiedliche Charaktere aufeinander – eine Tierarztpraxis oder -klinik bildet da keine Ausnahme. Und wenn Menschen zusammenarbeiten, dann entsteht zu einem gewissen Grad auch immer Reibung. Konflikte lassen sich nicht komplett vermeiden, was Sie als Tierärztin oder Tierarzt in Ihrer Rolle als Führungskraft jedoch vermeiden können, ist, dass diese eskalieren.

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Eine weitverbreitete Ursache für Konflikte liegt darin, dass die Beteiligten von der Sach- zur Beziehungsebene wechseln. Die Diskussion zu fachlichen Themen ist durchaus gewünscht und trägt zu Verbesserungen bei, wechselt dieser Austausch jetzt jedoch auf die emotionale Beziehungsebene, ist ein Konflikt schon fast vorprogrammiert. Dieser lässt sich oftmals nur schwer lösen, da das Ansprechen von Emotionen innerhalb des Teams in vielen Praxen und Kliniken noch ein Tabuthema ist. Das führt ebenfalls dazu, dass Konflikte lange unentdeckt bleiben. Streiten sich beispielsweise Gabriele und Monika scheinbar auf einer Sachebene um das Ablegen der Patientenakten, so kann der Ursprung dieses Konflikts in einem Machtkampf liegen, den die beiden schon seit langem austragen. Gabriele ist die ältere der beiden, Monika aber schon länger in der Praxis und beide sehen sich als die „Anführerin“ des Teams. Seit vielen Jahren tragen die beiden bereits ihren Konflikt auf der vermeintlichen Sachebene aus.

Treffen Sie wichtige Entscheidungen selbst?  

Treffen Sie als Führungskraft der Praxis oder Klinik keine eindeutigen Entscheidungen, was die Aufgabenverteilung oder andere Themen angeht, trägt es dazu bei, dass Ihre MitarbeiterInnen beginnen, untereinander zu diskutieren. Mitunter geht es dabei dann gar nicht mehr darum, wer jetzt ans Telefon geht oder für die Terminvergabe zuständig ist, sondern darum, die eigene Machtposition zu stärken und sich gegen die KollegInnen durchzusetzen. Interessieren Sie sich nicht für eine gerechte Verteilung der Aufgaben, die auf die jeweiligen Teammitglieder angepasst sind, entstehen häufig auch Konflikte, die sich darauf beziehen, wer am meisten arbeitet, wer die meiste Verantwortung hat und wer immer die vermeintlich „niedrigsten“ Aufgaben bekommt. Sprechen Sie also mit Ihrem Team, fragen Sie nach, wer gerne welche Aufgabe übernehmen möchte und verteilen Sie auch die unangenehmen Aufgaben. Dabei sollte stets eine Balance zwischen dem Fördern und Fordern Ihrer Teammitglieder herrschen.

Was steckt hinter einem Konflikt?

Bei einem Konflikt geht es in erster Linie um ein nicht befriedigtes und zugleich oftmals auch nicht benanntes Bedürfnis. Ein einfaches Beispiel veranschaulicht das sehr prägnant: Es ist nur noch eine Orange im Obstkorb und zwei Kinder streiten sich darum. Die Mutter bekommt den Streit mit und entscheidet sich für die salomonische Lösung – sie teilt die Orange und gibt jedem Kind die Hälfte. Die Kinder sind damit aber nicht zufrieden – denn eines der beiden wollte gerne einen Saft daraus machen, während das andere die Schale zum Kuchenbacken nutzen wollte. Ähnlich könnte es auch in Ihrem Team sein – deshalb ist es wichtig nachzufragen, was Ihre MitarbeiterInnen wollen und wie sich der Konflikt so vermeiden lässt.

Praktische Schritte zur Konfliktlösung

Sollte bei Ihnen im Team ein Konflikt auftreten, können Sie ganz konkrete Maßnahmen ergreifen.

  • Schenken Sie dem Konflikt Beachtung und tun Sie diesen nicht als lästiges Thema ab.
  • Setzen Sie sich mit dem Konflikt und den daran beteiligten Personen auseinander.
  • Finden Sie heraus, worum es konkret bei diesem Konflikt geht, welches Bedürfnis wurde hier vielleicht nicht benannt oder nicht befriedigt? Oder hat der Konflikt vielleicht auch eine ganz andere Ursache.
  • Fragen Sie sich, inwiefern auch Sie zum Konflikt beigetragen haben. Ist dieser zum Beispiel durch mangelnden Informationsfluss, unklare Aussagen oder missverständliches Verhalten Ihrerseits entstanden.
  • Bringen Sie die Beteiligten an einen Tisch und bereiten Sie sich auf das Gespräch vor.
  • Eruieren Sie, wie weit der Konflikt bereits fortgeschritten ist und setzen Sie, wenn nötig, eine neutrale Person zur Konfliktmoderation ein.
  • Legen Sie fest, was in dem Gespräch erreicht werden soll und definieren Sie Zwischenziele.
  • Sollte das Gespräch nicht vorankommen, dann vertagen Sie es – aber denken Sie daran, dass vertagen nicht vergessen heißt. Am besten machen Sie direkt einen neuen Termin mit den Beteiligten aus.
  • Nicht jeder Konflikt lässt sich lösen – manchmal liegt das an mangelnder Bereitschaft oder anderen persönlichen Gründen.

Wenn Sie immer wieder mit Konflikten im Team zu tun haben, dann liegt das zu großen Teilen auch an der Kommunikation. Wenn Sie diese in Ihrer Praxis oder Klinik verbessern möchten, um so Konflikte zu vermeiden, dann lassen Sie uns gerne sprechen.