Die größten Herausforderungen für TierärztInnen und wie sie sich meistern lassen

Als ich mit meiner Tätigkeit als Landtieratzt anfing, hatten wir ein Fieberthermometer und ein Endoskop. Das war damals ausreichend, um die Erwartungshaltung unserer KundInnen zu erfüllen. Heute, rund 30 Jahre später, ist das anders. In der Kleintiermedizin ist die Erwartungshaltung fast ebenso hoch, wie in der Humanmedizin, was unglaublichen Druck auf TierärztInnen und deren Teams ausübt. Das ist nur eine der großen Herausforderungen unserer Zeit.

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Der Arbeits- und Erwartungsdruck in Tierarztpraxen ist rasant angestiegen. Befeuert wird das noch von „Dr. Google“. Zu meiner aktiven Zeit gab es noch kein gefährliches Halbwissen aus dem Internet. Doch mittlerweile kommen die Menschen mit aus dem Internet zusammengetragen Diagnosen zu ihrer Tierärztin oder ihrem Tierarzt, die teilweise sehr abstrus sind. Somit haben Tierärzte und Tierärztinnen nicht nur die Aufgabe, selbst eine Diagnose zu stellen, sondern müssen im Zweifelsfall auch noch die ihrer KundInnen widerlegen. Das verlangt ein Fingerspitzengefühl in der Kommunikation und eine gute Menschenkenntnis.

Verändere Strukturen und mehr Personal

Eine weitere große Herausforderung liegt in den veränderten Strukturen. Ich erinnere mich noch gut, dass es damals für mich Luxus war, dass ich als Junior Partner noch einen älteren Kompagnon hatte und somit nur jedes zweite Wochenende und jede zweite Nacht Dienst hatte. Damals war es üblich, dass TierärztInnen rund um die Uhr erreichbar waren und wenn nötig auch nachts gearbeitet haben – und das ohne großes Team im Rücken und häufig noch allein. Heute ist es ganz anders. Die Teams sind viel größer geworden, die Work-Life-Balance spielt eine immer wichtigere Rolle und die Strukturen haben sich verändert. Ob das nun besser oder schlechter, richtig oder falsch ist, gilt es nicht zu bewerten. Es ist einfach anders als früher und es braucht ein ganz neues Verständnis füreinander. Insbesondere TierärztInnen in leitender Funktion und PraxisinhaberInnen müssen heute nicht nur eine fundierte Diagnostik betreiben und gute Therapien anbieten, sondern auch gut mit Menschen umgehen können. Allerdings wird das an den Universitäten nicht gelehrt und stellt deshalb eine große Herausforderung dar.

Personalnotstand – die MitarbeiterInnen fehlen

Ich mache noch einmal einen kleinen Zeitsprung. Blätterte ich früher durch einschlägige Fachmagazine, so gab es dort viele junge Menschen, die nach einem Arbeitsplatz in einer Tierarztpraxis suchten; heute ist es umgekehrt. Der einstige Traumberuf Tierarzt, Tierärztin oder tiermedizinische*r Fachangestellte*r ist heute kaum noch attraktiv für die Jugend. Zahlreiche Praxen und Kliniken suchen händeringend nach Personal. Dieser Personalnotstand zählt zu den größten aktuellen und zukünftigen Herausforderungen. Die Frage ist allerdings nicht nur, wie man gute MitarbeiterInnen findet, sondern auch, wie man sie langfristig halten kann. Dafür braucht es aus meiner Sicht zwei entscheidende Aspekte: Erstens, eine hochinteressante Praxis, die MitarbeiterInnen begeistert und ein persönliches als auch fachliches Weiterkommen ermöglicht und zweitens, einen guten Führungsstil. Denn die Praxis kann noch so gut sein, wenn aber der Führungsstil nicht passt oder es im Team nicht harmoniert, dann werden die MitarbeiterInnen wieder gehen. Es gilt für TierärztInnen also, sowohl an ihrem Führungsstil als auch ihrer Kommunikationsfähigkeit zu arbeiten.

Wenn Sie wissen möchten, wie das gelingt, dann vereinbaren Sie gerne einen persönlichen Termin mit mir.